Schulchronik

Realschule im Ostviertel

Fürstin-von-Gallitzin-Realschule im Wandel der Zeit

Schüler vorm Eingang der SchuleEin Rückblick auf 100 Jahre Schulgeschichte ist gleichzeitig auch eine "Geschichtsstunde". Gegründet in der Zeit Kaiser Wilhelms von einem privaten katholischen Träger – staatliche Mittelschulen gab es erst nach dem 1. Weltkrieg – entsprach die Bildung der Schülerinnen dem damaligen Frauenbild: Kinder, Küche und Kirche. Schon durch die preußische Schulreform in den zwanziger Jahren – wir befinden uns mittlerweile in der Weimarer Republik – ändert sich das Profil der Schule. Englisch wird als Fremdsprache eingeführt, naturwissenschaftliche Räume werden geschaffen. Daneben werden religiöse Erziehung und die musischen Fächer weiter stark betont. Die Schule blüht und wächst, die Stadt übernimmt die Trägerschaft und baut ein neues Schulgebäude. Nur - das Glück währt nicht lange, die Nationalsozialisten übernehmen die Macht und greifen durch die Absetzung der missliebigen Leiterin in das Schulleben ein. Während des 2. Weltkrieges wird die Schule von 1943 – 1945 nach Bad Reichenhall evakuiert. Typisch für die Zeit nach dem Krieg ist der schulische Neubeginn in Provisorien unter schwierigsten Bedingungen bei großen Klassen. Erst 1957 kann die Schule ein eigenes Schulgebäude beziehen und 1959 ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Im Rückblick gesehen verlaufen die folgenden 50 Jahre im Wesentlichen in ruhigeren Bahnen: Erst in den 70er Jahren prägen Schulreformen und didaktisch-methodische Reformen das Bild. Die Differenzierung wird eingeführt; der Zustrom der Schülerinnen ist groß. Zu dieser Zeit erfolgt auch die Einführung der Koedukation – gemeinsames Lernen von Jungen und Mädchen soll auch die Gleichberechtigung der Geschlechter, wie sie im Grundgesetz verankert ist, voranbringen. In den letzten 25 Jahren der Schulgeschichte weitet sich der Blick immer mehr über den Schulort hinaus: Schüleraustausch mit Frankreich, Schülerbetriebspraktika, Projekte, Knüpfen von Kontakten zu außerschulischen Partnern, Beschulung von spätausgesiedelten Schülerinnen und Schülern, ein umfangreiches Differenzierungsangebot mit neuen Fächern wie Technik und Informatik - es ist viel in Bewegung. Dank der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt geht die Geschichte der Schule nach 1996 weiter: In einem Bürgerentscheid lehnt die Mehrheit der Bürger die Schaffung einer städtischen Gesamtschule in den Gebäuden der Fürstin-von-Gallitzin-Realschule ab. Die begonnene Zusammenarbeit der Schule mit dem CVJM Münster e.V. als Träger der Kinder und Jugendhilfe, die über die Beschulung der Spätaussiedler begann, hat sich im letzten Jahrzehnt deutlich ausgeweitet. Die gesellschaftlichen Veränderungen führen dazu, dass in immer mehr Familien beide Elternteile berufstätig sind bzw. ein immer größer werdender Teil alleinerziehend ist. Dies macht zusätzliche Betreuungsangebote in der Schule notwendig - so auch in unserer Schule. Der CVJM übernimmt im Jahr 2000 die Übermittagbetreuung der Schülerinnen und Schüler. Damit ist die Fürstin-von-Gallitzin-Realschule Vorreiterin in der Stadt. Auch die Einführung der Schulsozialarbeit in Ergänzung zur Beratung in der Schule durch Lehrer ist als modellhaft zu bezeichnen und eine Antwort auf die gesellschaftlichen Veränderungen. Ebenso die Einführung einer Mittagspause und einer warmen Mahlzeit in der Schule. Auch hier ist die Fürstin-von-Gallitzin-Realschule aktiv, bevor der Gesetzgeber dies vorschreibt. Unsere Schule weitet - den gesellschaftlichen Veränderungen und Anforderungen folgend – den ursprünglichen Kernbereich von Schule, nämlich Wissen zu vermitteln und zu erziehen, aus. Die Schüler werden mehr als Individuen mit ihrer persönlichen Lebenssituation und ihren Bedürfnissen gesehen und wahrgenommen. Dabei reicht die Profession des Lehrers allein nicht mehr aus – Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogen sind gefragt, geben Hilfen auch zur Weitervermittlung an kompetente Helfer und Berater. Dieser Trend wird sicher weitergehen. Mit dem CVJM Münster haben wir einen starken Partner an unserer Seite, der tatkräftig und innovativ neue Wege beschreitet. Und vielleicht ist auch eine gesicherte Finanzierung solcher Angebote wie der Schulsozialarbeit bald der Regelfall. Auch im Unterricht, der nach wie vor den Kernbereich von Schule darstellt, geht die Entwicklung hin zu individuelleren Formen des Lernens und der individuellen Förderung. Die könnte natürlich mit kleineren Klassen effektiver erfolgen. Gesellschaftlich bedingt wird wohl die ab 2009 für alle weiterführenden Schulen vorgeschriebene "pädagogische Mittagspause" mit freiwilligen Angeboten nur eine Übergangslösung zur verpflichtenden Ganztagsschule für alle Schülerinnen und Schüler sein. Ein anderes Thema im "Jahre 100" unseres Bestehens ist der Schulname: Vor gut 50 Jahren erhielt die Schule auf Anregung der damaligen Schulleiterin Helene Bunsmann den Namen "Fürstin-von-Gallitzin-Schule". Namen sollen Orientierung geben, sollen verdiente Persönlichkeiten ehren, können Programm sein. Nach meiner Beobachtung können "Außenstehende" (und die große Mehrheit in unserer Stadt sind eben keine "internen Gallitziner") heute mit einer Ortsbezeichnung wie "Realschule im Ostviertel" mehr anfangen als mit dem Namen einer Persönlichkeit. Es kann also sein, dass der derzeitige Namenszusatz "Realschule im Ostviertel" den alten Namen auf Dauer verdrängt. Die Zeit wird es zeigen. Michael Oppenberg (aus der Festschrift zur 100-Jahr-Feier der Schule 2009). Herr Michael Oppenberg war vom 01.02.1996 bis zum 31.01.2015 Schulleiter unserer Schule. Im März 2015 übernahm Andrea Preuß die Schulleitung bis August 2017. Jetzt leitet Margitta Große die Schule.

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Margitta Große (Schulleitung) Fürstin-von-Gallitzin Realschule im Ostviertel Manfred-von-Richthofen Str. 46, 48145 Münster

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